Leers, Benjamin:
Zwischen Selbstzensur, Korruption und Bewaffnung : Konsequenzen der Gewalt an Medienvertretern am Beispiel lokaler Radiojournalisten in der philippinischen Provinz
2008
2008Diplomarbeit
Technische Universität Ilmenau (1992-) » Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften (1992-) » Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft (2010-2013) ↗ » Fachgebiet Medienwissenschaft (1997-2013) ↗
Titel:
Zwischen Selbstzensur, Korruption und Bewaffnung : Konsequenzen der Gewalt an Medienvertretern am Beispiel lokaler Radiojournalisten in der philippinischen Provinz
Autor*in:
Leers, Benjamin
Sonstige:
Löffelholz, MartinTU
GND
124790445
ORCID
0000-0002-9228-5677ORCID iD
SCOPUS
26036441400
Sonstiges
der Hochschule zugeordnet
;
Valdez, Violet
Erscheinungsjahr:
2008
Umfang:
119 S.
PPN:
Anmerkung:
Ilmenau, Techn. Univ., Diplomarbeit, 2008
Sprache des Textes:
Deutsch
Schlagwort, Thema:
AP 19639 ; ilm <2008> ; Fachgebiet Medienwissenschaft <Ilmenau> ; Verfasser ; Diplomarbeit ; Lokaler Hörfunk » Journalist » Arbeitsbedingungen » Bedrohung » Berufsethik
Datenträgertyp:
Printmedium / nicht-technischer Datenträger
Ressourcentyp:
Text
Teil der Statistik:
Nein

Abstract in Deutsch:

"Radiojournalist auf den Philippinen getötet"- Schlagzeilen wie diese sind leider keine Seltenheit in Publikationen und auf Webseiten von Organisationen, die sich für die Belange von Journalisten weltweit einsetzen. Auf den Philippinen haben kritische Journalisten einen schweren Stand. Besonders in der Provinz sehen sie sich immer wieder von Gewalt bedroht, die als Reaktion auf Berichte über Korruption in der Lokalpolitik, Drogenhandel, Glücksspiel und andere illegale Machenschaften aufflammt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben der Gefahr von Attentaten sind kritische Journalisten auf den Philippinen weiteren Repressalien ausgesetzt. Diese umfassen missbräuchlich geführte Verleumdungsklagen oder die sehr brisante finanzielle Situation. Ziel der Diplomarbeit war es, die Reaktionen der Journalisten auf diese Repressalien zu erforschen. Dazu wurden aufbauend auf einer ausführlichen Situationsanalyse, welche die historischen, rechtlichen und ökonomischen Bedingungen in der philippinischen Provinz beschreibt, mit einem qualitativen Forschungsdesign Journalisten in verschiedenen ländlich geprägten Provinzen der Philippinen befragt. Der Fokus lag hierbei auf Radiojournalisten, da diese nach Erkenntnissen von Nichtregierungsorganisationen die größte Opfergruppe unter den Medienmitarbeitern in dem südostasiatischen Land darstellen. Die vorgenommenen Leitfadeninterviews beschränkten sich nicht nur auf die Reaktionen der Journalisten auf die Repressalien, sondern basierend auf dem Zwiebelmodell von Siegfried Weischenberg spielten auch verschiedene andere Aspekte eine Rolle. So wurden Erkenntnisse zum gesamtgesellschaftlichen Kontext generiert, in dem die Radiojournalisten in der philippinischen Provinz arbeiten, sowie die politischen und ökonomischen Umstände ermittelt, die einen Einfluss auf die Medienvertreter haben. Weiterhin wurde auf die Bedrohungspotenziale eingegangen, mit denen die Journalisten bei kritischer, sensationalistischer oder aggressiver Berichterstattung umgehen müssen, sowie deren persönliche und redaktionelle Konsequenzen untersucht (v.a. Selbstzensur, Tragen von Waffen, Korruption in den Medien). Außerdem wurden die persönlichen Umstände der Journalisten ergründet, um besser einordnen zu können, unter welchen Umständen die journalistische Aussagenentstehung vonstatten geht. - Als Ergebnis des Forschungsprozesses wurden Thesen zu entwickelt, welche die Handlungsoptionen der betroffenen Journalisten bezüglich der Repressalien beschreiben und Aussagen bezüglich der Ursachen und Nebenbedingungen zu treffen. Diese Thesen sollen als Grundlage und Ansatzpunkt für weitergehende Forschungen geeignet sein und so einen Beitrag zu der Erforschung journalistischer Handlungen in einem konfliktgeladenen Umfeld leisten. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der Journalismus auf den Philippinen unter großem Druck steht und die Medienfreiheit in dem formell demokratischen Land zumindest in vielen provinziellen Gebieten eingeschränkt ist. Die Gründe für die Reaktionen der Journalisten haben neben den Repressalien manchmal auch einen anderen, z.B. persönlichen, Hintergrund und fallen unterschiedlich aus. Es konnte gezeigt werden, dass die Entwicklung des Journalismus auf den Philippinen stark mit der Entwicklung des Landes zusammenhängt.