- GND
- 115773576
- Other
- connected with university
- GND
- 120582597
- Other
- connected with university
- GND
- 121828573
- ORCID
-
0000-0003-4351-4821
- SCOPUS
- 56970968700
- Other
- connected with university
- GND
- 2125187-3
Abstract in German:
Bei der Nachrichtenselektion spielt ein Faktor eine erhebliche Rolle, der von der Wissenschaft bisher wenig beachtet wurde - der Faktor "Organisation". Das Organisatorische beeinflusst die Themenauswahl bei Nachrichtensendungen und bestimmt häufig Art und Umfang der Berichterstattung. Die Wirkungen des Organisatorischen lassen sich empirisch normalerweise nur schwer belegen. Das Organisationale findet in der Regel hinter den Kulissen statt und bleibt dem Außenstehenden meist verborgen. Der Autor hatte hier privilegierte Bedingungen. Er moderiert die Tagesschau-Ausgaben am Nachmittag und konnte deshalb die organisatorischen Abläufe im Inneren einer TV-Nachrichtenredaktion beobachten und analysieren. Eine teilnehmende Beobachtung über fast ein Jahr hinweg und etwa einhundert Interviews förderten zutage, wie sehr sich das Organisatorische auf den Content von TV-Nachrichten auswirkt. Beschrieben wird, unter welchen organisatorischen Bedingungen Nachrichtensendungen entstehen - von der Planung bis zur Ausstrahlung. Dabei zeigte sich: Das Organisationale ist so wirkmächtig, dass es als eigener Nachrichtenfaktor betrachtet werden muss. Die klassische Nachrichtenwert-Theorie muss um diesen Aspekt ergänzt werden. Die Arbeit ist Teil eines Forschungsprojekts der TU Ilmenau. Sie gründet auf dem Ilmenauer Ansatz des Kommunikationswissenschaftlers Paul Klimsa, wonach sich bei den Medien Content, Technik und Organisation wechselseitig beeinflussen.